Der Devis-Auszug wird studiert: Wie viel Tonnen Eisen müssen da hinein, wie viel Stab- und wie viel Netzarmierung? Da geht es um Tiefgaragen, Wohnblöcke, Industriebauten. 48 Stunden vor der Ausführung gibt der Polier ein Telefon, meldet, man sei bereit. Je dicker und schwerer die Eisen, desto günstiger läuft die Sache. Eisen ist das Element, das die Bauten im Innersten zusammenhält. Auch wenn das viele nicht wissen und einfach glauben, der Maurer habe alles zusammengeklebt. "Unterwegs sind wir", sagt Roldand Wickli, der Boss der Truppe, "in der Ostschweiz und im Liechtensteinischen, waren auch schon im Bündnerland. Früher gab's viel Fluktuation mit den Leuten. Man verlor Aufträge. Einige kamen nicht, weil sie einen drauf gemacht hatten, so nach dem Prinzip:
"Vorschuss holen und dann auf Wiedersehen". Heute ist das anders. Trotzdem ist manchmal einer auf der Kippe. Dann muss man ihm halt – diskret – unter die Arme greifen. "Es braucht schon eine gute Hand, will man die Truppe zusammenhalten. Aber hat man es gut mit ihnen, so tun sie alles. Und dafür hat man dann Verständnis, wenn's mal im Leben klemmt, die Freundin Zicken macht oder einem der Steuervogt im Nacken sitzt. "Früher gab's 20 Rappen fürs Kilo. Heute sind es 30. Da sind aber die Sozialleistungen schon eingerechnet, und darum war es früher ein besseres Geschäft", sagt Wickli hinter seinem Bier. Es ist ein Elend. "Eisenleger verdienen gut" – dieser Satz gehört ins Reich der Märchen. Und die Mehrwertsteuer drückt ganz schön. Der Preis müsste eigentlich 100 Prozent hinauf. Ach, was soll's. Am nächsten Montagmorgen geht's mit auf die Baustellen. Das ist jetzt abgemacht und das Eis gebrochen.
Das war keine so gute Idee, scheint es. Am Montagmorgen um sechs hocken sie nun in der "Traube" in St. Georgen, jeder an einem anderen Tisch, und rühren in ihrem Kaffee. Und der schnell beäugte Journalisten-Quagi rührt auch im Kaffee mit seinen zwei linken Händen. Das wird ein heiterer Tag. Draussen schifft es zwar gerade nicht, aber das wird sich bald ändern. Jetzt wird noch ein bisschen